Kaizen, Ikigai und Guanxi : Die Geheimnisse asiatischer Manager

In der rasend schnellen Welt der Wirtschaft gibt es eine Quelle der Inspiration, die oft übersehen wird: asiatischer Manager. Japanische und chinesische Manager und Managerinnen sind keine gewöhnlichen Führungskräfte, sondern Meister in Kaizen, Guanxi und Ikigai – drei Konzepte, die nicht nur ihre Unternehmen prägen, sondern auch eine Lebensphilosophie verkörpern. In einer Zeit, in der Innovation und persönliche Erfüllung von entscheidender Bedeutung sind, lohnt es sich, einen Blick auf die einzigartige Herangehensweise dieser Führungspersönlichkeiten zu werfen, die ständige Verbesserung und den Sinn im Leben vereinen. Diese Konzepte prägen nicht nur die Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden, sondern auch das Verständnis von Teamarbeit und Mitarbeiterführung. Doch zunächst ein Blick in das Management deutscher Unternehmen.

Kaizen, Ikigai und Guanxi: Die Geheimnisse asiatischer Manager und was deutsche Unternehmer anders machen

Das Besondere am deutschen Management ist facettenreich und tief verwurzelt in der Kultur, Geschichte und Wirtschaft des Landes, und von der Betonung der Langfristigkeit über die Sorgfalt in der Planung bis hin zur starken Bindung an Qualität und Innovation gibt es viele Merkmale, die deutsche Unternehmen auszeichnen. Eine markante Eigenschaft ist die Fokussierung auf eine langfristige Vision, was sich in der Bereitschaft von Unternehmern und Unternehmerinnen zeigt, in Forschung und Entwicklung zu investieren, um innovative Produkte und Technologien zu schaffen, die nicht nur den aktuellen Markt bedienen, sondern auch zukünftige Bedürfnisse antizipieren.

Des Weiteren ist sorgfältige Planung und Strukturierung von Geschäftsaktivitäten im deutschen Management wichtig, was sich in gründlichen Marktanalysen, detaillierten Geschäftsplänen und einer ausgeprägten Risikobewertung äußert. Die deutsche Gründlichkeit spiegelt sich auch in der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen wider, was zu einem Ruf für Zuverlässigkeit und Präzision führt. Ein weiteres charakteristisches Zeichen ist die Bedeutung, die auf die Mitarbeiterbindung und -entwicklung gelegt wird, wobei deutsche Betriebe in ihre Mitarbeiter investieren durch Aus- und Weiterbildungsprogramme, betriebliche Gesundheitsförderung und eine Unternehmenskultur, die auf Teamarbeit und Zusammenhalt basiert.

Dies führt zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit und einer niedrigen Fluktuationsrate, was sich wiederum positiv auf die Leistung und Produktivität des Unternehmens auswirkt. All diese Fähigkeiten haben dazu beigetragen, dass deutsche Unternehmen international erfolgreich sind und einen starken Beitrag zur globalen Wirtschaft leisten. Deutsche Manager und Managerinnen sind im Ausland wegen ihrer besonderen Führungstools beliebt, darunter die Fähigkeit zur Reflexion, Freiwilligkeit, Verpflichtung, Führen mit Dialog und Feedback, um einige zu nennen. Wandert die Aufmerksamkeit in die asiatischen Länder, so finden sich bemerkenswerte Management-Methoden, wie zum Beispiel Kaizen.

Was bedeutet Kaizen, Ikigai und Guanxi

Der Begriff Kaizen wird aus zwei japanischen Wörtern zusammengesetzt. Zum einen “Kai”, was für Veränderung steht und “Zen”, was mit “zum Besseren zusammen” übersetzt werden kann. Somit ergibt sich die Übersetzung “kontinuierliche Verbesserung”. Das japanische Konzept, Kaizen beinhaltet somit einen fortlaufenden Prozess, der Verbesserungspotenziale identifizieren kann. es besteht eine enge Verbindung zur Philosophie des schlanken Managements, wodurch es auch Anwendung in Unternehmen findet. Hier werden die Aspekte der Steigerung der Effizienz, Qualität und der Produktivität angestrebt. Im Privaten angewendet, geht es mehr um persönliche Ziele und private Lebensbereiche.

  • Ikigai hingegen, was wörtlich Grund fürs Sein bedeutet, bezieht sich auf die persönliche Lebensphilosophie, die einem Sinn und Zweck im Leben verleiht.
  • Ikigai wiederum betont die Bedeutung der persönlichen Erfüllung im Berufsleben, was dazu führt, dass japanische Mitarbeiter oft mit großer Leidenschaft und Engagement bei der Arbeit sind.
  • Guanxi ist ein chinesisches Konzept, das sich auf persönliche Beziehungen, Netzwerke und gegenseitige Verpflichtungen bezieht, die in der chinesischen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen, insbesondere im geschäftlichen Kontext. Das Wort Guanxi setzt sich aus den Schriftzeichen Guan für Beziehung und Xi für Verbindung zusammen.

Wurzel und Wachstum asiatischer Manager

In den 80-er Jahren wurde das Prinzip Kaizen weltweit bekannt. Zunächst fasste Masaaki Imai erfolgreiche Strategien von japanischen Managern zusammen. Später entstand das eigene Kaizen-Institut. Später wurde die Methode in Europa und USA populär. Japanische Manager setzen auf Kaizen, indem sie eine Kultur der ständigen Innovation und Verbesserung fördern. Dies bedeutet, dass Mitarbeiter aufgefordert werden, regelmäßig Verbesserungsvorschläge einzubringen und kleine, inkrementelle Schritte zur Optimierung von Prozessen umzusetzen.

In Deutschland lernten die Väter und Mütter der heutigen sozialen Marktwirtschaft aus dem Leben ihrer Ahnen. So prägten die Erfahrungen aus den turbulenten Zeiten des 20. Jahrhunderts, wie die Nachkriegsrekonstruktion und die Herausforderungen der deutschen Wiedervereinigung, deutsche Unternehmen sich auf langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit zu konzentrieren. Diese Erfahrungen haben zur Entwicklung einer vorsichtigen und risikoaversen Managementkultur beigetragen.

Ebenso gedieh aus den geschichtlichen Wurzeln eine blühende Handwerkskunst und wachsende industrielle Produktionen auf deutschem Boden. Diese Traditionen des 19. Jahrhundert haben das Fundament für die heutige Wirtschaft gelegt. Die Prinzipien der Effizienz, Genauigkeit und Qualität, die gepflegt wurden, haben sich bis heute im deutschen Management fortgesetzt.

Das Konzept des Ikigai hat seine Wurzeln in Japan und wird erstmals in der Heian-Zeit um 794-1185 erwähnt. Historiker sind der Ansicht, dass das Wort „ikigai“ zu dieser Zeit entstanden ist. Die moderne Bedeutung des Ikigai wurde jedoch erstmals im Jahr 1996 im Internet aufgezeichnet.

Kaizen – interessante Aspekte

  • Seiri – Sortieren
    • Unnötiges wird aus dem Arbeitsbereich entfernt.
  • Seiton – Systematisieren
    • Die übrigen Dinge bleiben geordnet.
  • Seiso – Säubern
    • Ein Arbeitsplatz ordentlich und gereinigt am Ende eines Tages hinterlassen
  • Seiketsu – Standardisieren
    • Jeder Einzelne macht Ordnung und Reinheit zur persönlichen Herausforderung.
  • Shitsuke – Selbstdisziplin
    • Fünf S -Standards werden durch Disziplin zur Gewohnheit.

So inspirieren Führungskräfte ihre Teams mit Ikigai?

Zunächst ist die Analyse ein wichtiges Tool, um die einzigartigen Ikigai-Elemente jedes Einzelnen und jeder Einzelnen zu erkennen. Dann ist es leicht, Aufgaben und Projekte gezielt zuweisen, die die Fähigkeiten und Interessen des Mitarbeiters ansprechen. Dabei ist ein zauberhafter Nebeneffekt, dass persönliche Leidenschaften und der Sinn im Leben berücksichtigt werden. Mitarbeiter, die ihre Arbeit mit solch einer tiefen Verbundenheit und Bedeutung ausüben, zeigen oft ein höheres Maß an Engagement und Zufriedenheit. Auf diese Weise kann das Ikigai-Prinzip dazu beitragen, ein Team aufzubauen, das nicht nur hoch motiviert ist, sondern auch voller Begeisterung für die gemeinsame Mission brennt.

6 schnelle Tipps asiatischer Manager

  • Jeden Tag kleine Verbesserungen in allen Bereichen eines Unternehmens wird zum Leitfaden für ein Team
  • Jede Form von Verschwendung von Material, Zeit und Geld vermeiden
  • Nachgelagerte Prozessschritte aus der Perspektive der Kunden sehen und durch Erfahrungen kontinuierlich verbessern.
  • Im Ikigai-Prinzip gibt es keine Begrenzungen
  • Fokussierung auf die Wirkung, nicht auf die Vorgehensweise, und das Team ermutigen, kreativ zu sein und innovative Lösungen zu finden.
  • Vor Ort die Arbeitsplätze anschauen, Arbeitsbereiche und Situationen der Mitarbeiter live miterleben und analysieren, wie man sie verbessern kann.

5 knackige Prinzipien asiatischer Manager

  1. KUNDENORIENTIERUNG
  2. KRITIKORIENTIERUNG
  3. PROZESSORIENTIERUNG
  4. QUALITÄTSORIENTIERUNG
  5. STANDARDISIERUNG

Verbindungen – das Tolle an Guanxi

Guanxi

Mit dem Fokus auf Beziehungen und Netzwerke spielen in China persönliche Beziehungen eine besonders wichtige Rolle im Geschäftsleben. Das Konzept des Guanxi, das auf langfristigen, gegenseitig vorteilhaften Beziehungen basiert, ist entscheidend für den Geschäftserfolg. Chinesische Manager investieren viel Zeit und Mühe in den Aufbau und die Pflege von Beziehungen zu Kunden, Geschäftspartnern und Regierungsbeamten, da diese Beziehungen oft über den rein geschäftlichen Aspekt hinausgehen und auch persönliche Verbindungen umfassen können.

Eine Prise Respekt

Das Management asiatischer Manager basiert oft auf einer starken hierarchischen Struktur. Entscheidungen werden oft von oben nach unten getroffen, und es gibt eine ausgeprägte Respektkultur gegenüber Autoritätspersonen. Diese Betonung der Hierarchie kann sich auf die Art und Weise auswirken, wie Entscheidungen getroffen und Projekte umgesetzt werden.

Kurze Debatte zu Kaizen, Ikigai und Guanxi

Kaizen

Kontinuierliche Verbesserung: Fördert Effizienz, Kostenreduktion und Qualitätssteigerung.
Einbeziehung der Mitarbeiter: Steigert Engagement und Eigenverantwortung.
Anpassungsfähigkeit: Erlaubt Flexibilität und Anpassung an Marktveränderungen.

Langsamer Prozess: Umsetzung erfordert Zeit und Ressourcen.
Fehlende Innovation: Kann Innovationen vernachlässigen.
Mangelnde Akzeptanz: Widerstand und Skepsis können auftreten.

Ikigai

Sinn und Erfüllung: Fördert ein sinnvolles und zufriedenes Leben.
Motivation und Engagement: Steigert Motivation und Engagement.
Ganzheitliches Wohlbefinden: Berücksichtigt emotionale, mentale und spirituelle Aspekte.

Idealisierung: Kann idealisiert und schwer zu erreichen sein.
Fehlende Realität: Vernachlässigt oft praktische Lebensrealitäten.
Individuelle Unterschiede: Interpretation variiert stark je nach Person und Kultur.

Guanxi

Vertrauen und Zusammenarbeit: Fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.
Kulturelle Integration: Wichtiges Element im chinesischen Geschäftsleben.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Ermöglicht Flexibilität und Anpassung an Marktveränderungen.

Vetternwirtschaft und Unausgewogenheit: Fördert Nepotismus und Ungleichheit.
Informelle Strukturen: Mangel an Transparenz und Rechenschaftspflicht.
Abhängigkeit und Risiken: Erhöht das Risiko unvorhergesehener Probleme.

Fazit asiatischer Manager

Insgesamt zeigen die asiatischen Ansätze von Kaizen, Guanxi und Ikigai, dass eine Kombination aus ständiger Verbesserung und persönlicher Erfüllung sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter äußerst wertvoll sein kann. Deutsche Manager lernen von dieser Herangehensweise, insbesondere in Bezug auf die Förderung einer Kultur der Innovation und der Mitarbeiterbindung.
Andersherum sind deutsche Manager und Managerinnen im Ausland beliebt, weil sie als strukturiert. pünktlich und ergebnisorientiert gelten. Vorbildliche Aspekte auf Managerebene, von denen andere Kulturen lernen.

Auf der anderen Seite herrscht im asiatischen Raum ein anderes, meist flexibleres Zeitempfinden als in Deutschland. Interkulturalisten nennen das polychrone Zeit. Es ist ganz normal, wenn man als Expatriate anfänglich überrascht ist, dass Geschäftspartner in manchen Ländern nicht immer pünktlich sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Kultur der Zeitflexibilität in einigen Ländern tiefe Wurzeln hat und oft nicht als respektlos gemeint ist.

Tatsächlich kann es sogar als Zeichen der Gelassenheit und Flexibilität betrachtet werden. Möglicherweise profitiert ein gutes Management von den Vorteilen verschiedener Unternehmenskulturen, wenn es die Vorteile nutzt und die Schwächen ablegt.

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